Im Öko-Rhythmus verreisen...

Kościuszko-Erdhügel in Janowiczki bei Racławice
Die Suche nach einem direkten Kontakt mit der Natur, Berührung mit den lokalen Traditionen und Bräuchen, ein entschleunigtes Wandern fernab von Lärm und Menschenmassen, eine ständige Suche nach neuen, noch unentdeckten Orten und Attraktionen - das alles macht das Reisen im Öko-Rhythmus aus. In Małopolska fehlt es nicht an besonderen Orten, die nicht unbedingt jeden Tag durch Touristenmengen belagert werden, und trotzdem durch ihre Anmut und einzigartigen Charakter bestechen.

Nördlich von Kraków, in der Miechowska-Hochebene, in der Nähe des Ortes Racławice, liegen die Racławice-Felder, wo am 4. April 1794 die berühmte Schlacht stattgefunden hat, die auf dem bekannten Panoramabild von Wojciech Kossak und Jan Styka für die Nachfahren verewigt wurde. Hier haben die aufständischen Truppen unter dem Kommando von Tadeusz Kościuszko mit der russischen Armee unter der Leitung von General Alexandr Tormasov einen schweren Kampf ausgetragen. Dieser Ort ist interessant sowohl für alle Liebhaber der Geschichte und Erinnerungen an die Vergangenheit als auch für all diejenigen, die einfach nach Erholung in einer natürlichen Umgebung suchen. Ihre Wanderung starten Sie am liebsten im Ort Janowiczki am Fuß des Zamczysko-Berges und des Kościuszko-Erdhügels, der mit seinen 13 Meter Höhe ein wenig niedriger ist als sein Pendant in Kraków. In der Nähe liegt ein Mini-Park, wo man mit Kindern und der ganzen Familie eine angenehme Zeit bei einem Lagerfeuer und Grillen bzw. an einem regnerischen Tag in einer Laube verbringen kann. Auf dem Berg Zamczysko steht eine Wehrfestung, die laut Archäologen in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts gebaut worden ist. Bis heute sind davon nur ein trockener Wassergraben und Legenden übriggeblieben, z.B. über einen unterirdischen Tunnel zur Kirche in Wrocimowice oder naheliegenden Racławice. Von dem Berg heraus kann man ein wunderschönes Panorama der Umgebung von Racławice bewundern. Am Fuße des Hügels wartet ein Fitnesspfad auf aktive und abenteuerlustige Kinder. Während die Kinder toben, können die Älteren sich eine Weile erholen und dem Rauschen des Bachs Racławka zuhören. Eine weitere Attraktion dieser Region ist sicherlich das Gutshaus im Ort Janowiczki, das von einem grünen Park umgeben ist, wo eine Kapelle und Gräber der in der Schlacht gefallenen aufständischen Soldaten zu finden sind. In der Nähe steht eine Villa von Walery Sławek, einem Staatsmann, Abgeordneten und Premierminister der Zwischenkriegszeit in Polen. Von hier aus soll man sich noch unbedingt zum Denkmal von Bartosz Głowacki, einem Bauernhelden aus Racławice begeben. Diesen Ausflug kann verlängert werden, indem man den Gräbern der Aufständischen im nahe liegenden Ort Dziemięrzyce einen Besuch abstattet und das auf dem Racławicka-Panoramabild abgebildete Kreuz an der Straßenkreuzung am Ziemięrzyckie-Hügel bestaunt. Im Ort Racławice selbst kann man auch die den Schutzheiligen St. Peter und St. Paulus geweihte Kirche besuchen, wo die 1776 gegossene Kirchenglocke vor den herannahenden russischen Truppen gewarnt hat.

Pomnik Głowackiego na polach racławickich

Auf dem Weg von Kraków in Richtung Tarnów lohnt sich ein Zwischenstopp in der Stadt Brzesko. Diese historische Stadt, die für ihre Brautradition in ganz Polen berühmt ist, besticht durch ihren malerischen und stimmungsvollen Marktplatz. Die Stadt ist von der Adelsfamilie Melsztyński 1385 nach dem Magdeburger Recht gegründet worden. Der mittelalterliche Stadtgrundriss mit einem quadratischen Marktplatz und der gotischen St.-Jakobus-Kirche (1447 gebaut) sind gut erhalten geblieben. Stilvolle Bürgerhäuser mit Verzierungen und farbenfrohen Fassaden erfreuen das Auge. Mittendrin auf dem Marktplatz steht eine barocke Statue des Heiligen Florians von 1731, die zu den ältesten ihrer Art in der Region gehört. Besonders reizvoll wirkt sie nach Einbruch der Dunkelheit, wenn sie beleuchtet wird. Nach dem Einbruch der Dämmerung herrscht eine ganz andere und sehr stimmungsvolle Atmosphäre auf dem Marktplatz. Es lohnt sich auf jeden Fall die durch Jan Albin Goetz und seine Ehefrau Zofia, geborene Sumiński gegründete Parkanlage in der Nähe der Brauerei Okocim in Brzesko zu besuchen. An heißen Sommertagen findet man hier schnell einen schattigen Rastplatz. Auf einer Fläche von 40 ha wachsen 43 Baum- und 12 Straucharten, darunter auch Exoten, die in unseren Breitengraden selten zu finden sind. Mitten im Park liegt ein neobarockes, reich verziertes Schlösschen der Goetz-Familie im Wiener Stil - eine ideale Kulisse für unvergessliche Fotos.

Rynek w Brzesku

In Małopolska gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten für die Liebhaber der Ethnografie. Die hiesigen Museen und Freilichtmuseen locken die Besucher mit ihren einzigartigen Sammlungen von Artefakten und Rekonstruktionen. Es gibt auch Orte, oft abseits der Hauptrouten liegende, wo man den echten Geist der Region (den Genius Loci) spüren und die Traditionen und Bräuche hiesiger Bewohner kennenlernen kann. Eine solche, besondere ethnographische Attraktion ist zweifellos das Józef- Żak-Freilichtmuseum des Polnischen Tourismusverbands PTTK im Ort Zawoja Markowa bei Markowa Rola. Bei einem Besuch der Region Babia Góra sollte man es auf keinen Fall außer Acht lassen. Diese sehr reizvolle Ecke liegt im Babia-Góra-Nationalpark und stellt die traditionelle Baukunst der Babia-Góra-Goralen vor, die Dörfer im Skawica Tal auf der Nordseite des Berges Babia Góra bewohnt und ihren Lebensunterhalt mit Schafzucht, Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Holzhandwerk bestritten haben. Das Freilichtmuseum umfasst drei Bauernhäuser aus Holz, eine Schmiede, einen Kornspeicher mit Keller und eine Kapelle aus dem frühen 20. Jahrhundert. In dem ältesten Haus - der Hütte von Franciszek Stopiak aus den Jahren 1802-15, die aus Fichten- und Tannenstämmen errichtet wurde, ist eine interessante ethnographische Ausstellung untergebracht, die ein typisches Interieur eines alten Bauernhauses sowie eine Ausstellung religiöser Gemälde präsentiert. Die auf dem höchsten Punkt der Lichtung stehende Bauernhütte von Franciszek Kudzia von 1900 stand schon immer an diesem Ort. Heute beherbergt sie eine Ausstellung zur Geschichte des Tourismus in der Region von Babia Góra. In Zukunft soll hier auch die alte Berghütte aus Markowe Szczawiny wieder aufgebaut werden. Das ist ein Ort mit Seele und Charakter, den man unbedingt auf der Reisekarte mit einem Vermerk versehen soll: Das muss man gesehen haben!Drewniana chata w skansenie w Zawoi

Eine Wanderung zur Burg auf dem Berg im Naturschutzgebiet Lipowiec wird für eine Menge Empfindungen ästhetischer Natur sorgen. Die mittelalterliche Burg Lipowiec mit einem hohen Turm, der einen schönen Blick auf die Umgebung bietet, hat einst die alten Handelswege von Kraków nach Schlesien bewacht. Im Naturschutzgebiet Lipowiec sind u.a. Schwarzspecht, Turmfalke und Mauersegler heimisch. Der Buchenwälder sind voll von seltenen Pflanzenarten. Vielleicht erkennen Sie einige davon, wie z.B.: Gewöhnliche Haselwurz, Dunkles Lungenkraut, Lerchensporne, Rotes Waldvöglein, Kleinblättrige Stendelwurz, Wald-Gelbstern? Im Frühjahr begeistern hier die Teppiche aus Buschwindröschen! Auf dem Rückweg von der Burg sollen Sie sich unbedingt Zeit für einen Besuch im Ethnographischen Park des Weichsellands nehmen - einem ungewöhnlichen Freilichtmuseum, das der Kultur der westlichen Krakauer gewidmet ist. Heute können hier 25 Gebäude aus Holz und zahlreiche Beispiele der kleineren Architektur besichtigt werden, wie u.a.: Kapellen, Bienenstöcke und Brunnen, die mit der umliegenden Natur beeindruckend harmonieren. Hier kann man aus der Nähe Bauernhütten und landwirtschaftliche Gebäude besichtigen: einen Getreidespeicher, eine Ölmühle, eine Schmiede, eine Mühle und Scheunen. Besondere Beachtung soll der aus dem Ort Ryczów verlegten gotischen Holzkirche von 1623 geschenkt werden. In dieses Museum ist außerdem ein Gutshaus aus dem Ort Drogina von 1730 verlegt worden, in dem das Leben einer wohlhabenden Kleinadelsfamilie im 18. und 19. Jahrhundert präsentiert wird.

Zamek Lipowiec z lotu ptaka

Bei der Erkundung des Sandezer Landes und der Niederen Beskiden lohnt es sich, die ehemaligen Dörfer von vertriebenen und umgesiedelten Lemken zu besuchen. Vor dem Zweiten Weltkrieg war dieses Gebiet ziemlich dicht durch die Bewohner ruthenischer Herkunft, Lemken genannt, besiedelt. Die Lemken haben hier die Landwirtschaft, Viehzucht, Steinmetzhandwerk und Holzbearbeitung betrieben. Nach dem Krieg, im Rahmen der durch die kommunistischen Behörden 1947 durchgeführten Umsiedlungsaktion „Weichsel“ sind nur aus diesem Gebiet mindestens 30 Tausend Bewohner vertrieben, bzw. umgesiedelt worden. Von den alten Dörfern sind nur noch wenige Spuren übriggeblieben: kleine Kapellen und Kreuze, verwilderte Obstgärten, Steinhaufen, manchmal Haussockel aus Stein, orthodoxe Kirchen. Heute sind hier als Erinnerung an die ehemaligen Bewohner dieses Landes, ungewöhnliche Auskunfts- und Mahnmaltafeln in Form von auf Wiesen stehenden symbolischen Türen aufgestellt worden, die an die Vergangenheit dieser Gebiete erinnern sollen. Diese findet man unter anderem an folgenden Orten: Czarne, Lipna, Radocyna, Długie. Die Region lässt sich am besten mit einem Fahrrad erkunden - entlang der Route, die durch Gładyszów, Krzywa, Jasionka, Czarne, Radocyna, Lipna, Zdynia und dann zurück nach Gładyszów führt. Hier findet jedes Jahr ein Festival der Lemkenkultur „Łemkowska Watra” statt, zu dem Lemken aus der ganzen Welt kommen, um die ein paar Tage gemeinsam zu feiern.

 Instalacja artystyczna upamiętniająca nieistniejące łemkowskie wsie, drewniane drzwi na łące

Małopolska hat eine Menge zu bieten. Es reicht nur, sich umzusehen, die Ausflugsroute gut zu planen und dann finden sich sicherlich ungewöhnliche Plätze und Orte, die Ihnen bisher unbekannt waren, deren Entdeckung sich wahrlich lohnt. Öffnen wir unsere Augen weit und bewundern das, was uns umgibt, damit wir alle Facetten unserer Realität wahrnehmen können, auch diese, die im Verborgenen liegen. Wenn Sie noch nach mehr Inspiration suchen, dann laden Sie unsere Öko-Reiseführer hier runter: visitmalopolska.pl/w-rytmie-eko .


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